Page 20 - Unsere Brücke - Ausgabe 06 2021
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 Ing. Hubert Ebner
Oberförster Domkapitel Linz
Die Wälder des Domkapitels und ihre Bewirtschaftung im Wandel der Zeit
Das Domkapitel Linz bewirtschaftet Wälder, die hauptsächlich im Bezirk Perg liegen. Die Hauptflächen liegen im Gemeindegebiet von Waldhausen, gefolgt von St. Thomas, Rechberg, Windhaag/P. und einigen kleineren Waldparzellen, die auf andere Gemeinden aufgeteilt sind. Kaiser Josef II. hat Teile der Grundstücke der damals enteigneten Klöster dem Domkapitel als Lebensgrundlage zugeschlagen, was sie bis heute noch sind. Die Seehöhe dieser Flächen liegt im Mittel von 240 m bis 750 m, und das Verbrei- tungsgebiet liegt im Fichten-Tannen-Buchenwaldgebiet des Mühl- viertels. Es werden aber auch Auwaldstandorte sowie Schluchten- wälder in den Donaueinhängen bewirtschaftet. Man kann schon aus dieser angeführten Vielfalt erahnen, welch besondere Heraus- forderung es ist, diese Wälder nachhaltig zu bewirtschaften und dabei auch einen Ertrag erzielen zu können.
In meiner über 20- jährigen Tätigkeit als Förster des Domkapitels kann ich jedoch eine Veränderung feststellen, die uns zu einem Umdenken im gesamten Betriebsablauf geführt hat. Der heute deutlich spürbare Klimawandel stellt die Forstwirtschaft vor große Herausforderungen, die man erkennen muss, um auch in Zukunft von gesunden Wäldern leben zu können. Besonders durch die höheren Temperaturen im Sommer und die geringeren Nieder- schläge während der Vegetationsperiode kommt die Fichte stark in Bedrängnis. Die Fichte ist und bleibt jedoch für uns ein wichti- ger „Brotbaum“. Deshalb müssen wir vermehrt dort, wo die Fichte vom Borkenkäfer vernichtet wurde, mit der Aufforstung von klimafitten Mischwälder gegensteuern. Hier wird bei den Nadel- holzarten besonders mit Tanne, Lärche und Douglasie und bei den Laubbaumarten mit Eiche, Buche, Ahorn, Linde, und Kirsche je nach Standort und Exposition wieder aufgeforstet. Da aber die Natur der beste Lehrmeister ist, sind wir besonders bemüht, mit der Naturverjüngung zu arbeiten. Wir können nur mit der Regulie- rung des Lichtes (Vorlichtungen von Altbeständen) und auch Bo- denverwundung, sowie der genauen Beobachtung und Regu- lierung von einem tragbaren Wildstand das Entstehen von Natur- verjüngung fördern. Dort, wo es nicht gelingt, zum Beispiel wo zu stark auftretender Bodenbewuchs (z.B. Brombeere, Holunder) ein Aufwachsen einer erwünschten Verjüngung verhindert, kann nur durch Bodenvorbereitung und Pflanzen der gewünschten Baum- arten nachgeholfen werden.
Es gibt eine Besonderheit in den Wäldern des Domkapitels, die Douglasie. Sie ist eine Nadelholzart, welche vor über 120 Jahren vermehrt bei uns gepflanzt wurde. Diese Baumart hat den Vorteil, dass sie höhere Temperaturen verträgt und mit weniger Nieder-
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