Page 25 - unsere brücke / Juni bis Dezember 2020
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„Wir wollen alle fröhlich sein“
So beginnt ein bekanntes Lied im Gotteslob Nr. 326. Dieses Lied ver- deutlicht unser inneres und existentielles Bedürfnis, fröhlich zu sein. In unserem Alltag suchen wir immer wieder nach Dingen, die uns Freude machen. Tiefe Freude zu erleben, ist aber ein inneres Gesche- hen.
Im Rahmen meines Studiums habe ich an der Lehrveranstaltung „Gesang in der Liturgie“ teilgenommen, in der die Bedeutung und der Stellenwert der Musik in der Liturgie diskutiert wurde. Als Folge dar- aus möchte ich in der gebotenen Kürze das oben erwähnte Lied analy- sieren.
Der Text stammt nicht von einem Autor alleine, sondern entwickelte sich stufenweise im Laufe der Jahrhunderte. Anfänglich war es ein lateinisches Lied, Resurrexit Dominus, das 1380 von den Zisterzien- serinnen in Medingen bei Lüneburg auf Deutsch übersetzt wurde. Die Strophen zwei bis fünf wurden 1568 von Cyriacus Spangenberg hin- zugefügt. Umstritten ist die Entstehung der Melodie, die heute be- kannt ist: die einen sagen, dass sie 1410 im böhmischen Kloster Hohenfurt entstand, andere sagen, dass sie 1544 von den Böhmischen Brüdern komponiert wurde. Trotz dieser Unklarheit wurde das Lied von Johannes Keuchenthal in seinem Gesangbuch, „Kirchengesänge Lateinisch und Deutsch“ aufgenommen und 1573 in Wittenberg veröf- fentlicht. Seit dem 19. Jahrhundert hat es eine Anerkennung gefunden und findet sich in zahlreichen Gesangbüchern, wie dem Gotteslob, dem Evangelischen Gesangbuch, usw.1
Das Lied ist inhaltlich mit der Auferstehung Jesu verbunden. Es versucht, die innere Freude, die das Osterereignis mit sich bringt, zum Ausdruck zu bringen und allen vertraut zu machen. Die erste Strophe spricht uns als feiernde Gemeinde an und fordert uns dazu auf, unsere Fröhlichkeit auszudrücken. In den folgenden Strophen folgt die Begründung dieses Freudenrufs: Christus hat uns die ver- heißene Heilung gebracht und uns den Zugang zum Paradies eröffnet. Die dritte Strophe weist darauf hin, dass Christus in das Reich des Todes hinabgestiegen ist und „der Höllen Pfort“ aufgebrochen hat.
Er hat die Seinen herausgeführt und schenkt ihnen das ewige Leben.
Für mich ist das Lied sehr bedeutsam, denn egal, in welcher Situation oder Not wir uns auch befinden, Jesus ist immer da, um uns bei der Hand zu nehmen und uns aus dieser Situation herauszuführen. Des- halb können wir fröhlich sein.
1 Vgl.: ANSGAR, Franz u.a. (Hg.), Die Lieder des Gotteslob. Geschichte – Liturgie – Kultur, (Mit besonderer Berücksichtigung ausgewählter Lieder des Erzbistums Köln) Stuttgart 2017.
Valentine Okpalanochikwa Seminarist
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