Page 24 - unsere brücke / Juni bis Dezember 2020

Mag. Irene Wallner Akzenttrainerin, Sprech- & Gesangscoach Alexandertechniklehrerin Psychotherapeutin in Ausbildung unter Supervision
Im Anfang war das Wort. (Joh 1)
Vielleicht sollte man besser sagen: der Klang.
Stimmlicher Ausdruck in Form von gesangsähnlichen Klängen war es in Urzeiten, heute ist es in erster Linie die Sprache, die uns Men- schen verbindet. So wie der individuelle Stimmklang, so ist uns auch das Bedürfnis, uns mittels Stimme auszudrücken, angeboren.
Das Singen von Liedern begleitet uns und macht festliche Anlässe noch feierlicher, schöner und berührender. Ein Lied sagt mehr als tau- send Worte – und gerade wenn uns das Herz übergeht, suchen wir nach einem Ausdruck für unser Empfinden. Wenn wir gemeinsam in der Kirche singen, wenn wir unsere Stimmen erheben, erheben wir diesen besonderen Moment und die Stimmung wird dabei noch an- dächtiger und ergreifender. Dazu kommt, dass, wenn wir als Gruppe singen, sich auch ein Gefühl von Gemeinschaft und Harmonie ein- stellt.
Die Stimme zeigt viel von uns, von unserer Stimmung und letztlich von unserer Persönlichkeit. Sie ist immer einzigartig, aber auch ver- bunden mit unserer Haltung, sowohl physisch als auch psychisch. Körper und Psyche wirken immer aufeinander ein. Stimme und Stim- mung – Gestimmtheit und Bestimmtheit sind nicht nur vom Wortlaut sehr nahe. Der Stimmklang zeigt auf der einen Seite unsere Stärken und Blockaden und verrät vieles von unserer Befindlichkeit. Anderer- seits wirkt sich ein Befreien der Stimme positiv auf unsere Psyche aus. Schüchternheit kann überwunden werden und medizinische Studien belegen es: Befreites Singen lässt unseren Köper Endorphine ausschütten – es macht uns glücklicher.
In diesem Sinne arbeite ich nun schon seit 18 Jahren in der Priester- ausbildung, einerseits als Gesangscoach, andererseits als Sprech- und Akzenttrainerin. Die Stimme ist das Instrument eines Priesters. Er ist ein Sprachrohr Gottes in dieser Welt – und dabei unterstütze ich die angehenden und auch schon amtierenden Priester, indem ich mit ih- nen an der Sprache – der richtigen Artikulation und auch am Stimm- klang beim Sprechen und Singen arbeite. Dabei nützen wir er in erster Linie der persönliche Kontakt aber auch Unterricht über das Internet – was gerade in dieser schwierigen Zeit ein Weiterarbeiten möglich macht.
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