Page 5 - Unsere Brücke 06 2019
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 aber Hilfe durch Gott („ich bin Jhwh, der euch heiligt“, 20,8). Entscheidend an dieser Aufforderung zum Heiligwerden ist, dass Menschen damit Gottes Sein nach- ahmen und darin die stärkste Motivation dafür erhalten.
Vom heiligen Gott ist vielfach die Rede. Be- sonders Jesaja hebt dieses Thema stark her- vor, u.a. mit der Benennung Gottes als „der Heilige Israels“ (26 Mal, ab Jes 1,4). Dass Gott diese Eigenschaft im höchsten Maße zukommt, drücken die Serafim mit ihrem Rufen „Heilig! Heilig! Heilig ist Jhwh der Scharen!“ (Jes 6,3) aus, das als Sanctus in unsere christliche Liturgie eingegangen
ist. Die dreifache Wiederholung entspricht einem Superlativ.
Nur von Gott her kann Heiligung erfolgen, entweder als sein eigenes Tun, oder als sein Auftrag. Seine Heiligkeit strahlt aber auch aus, sogar auf Orte. Bei der Berufung des Mose weist er diesen an, die Sandalen auszuziehen, „denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliger Boden“ (Ex 3,5; Mose befindet sich am Gottesberg Sinai). Wie Josua Gottes Heerführer begegnet, wieder- holt sich dieses Motiv, nun aber bezogen auf das Verheißene Land (Jos 5,15). In Ex 25,8 wünscht Gott von den Israeliten die Errichtung eines Heiligtums, mit dem Ziel, dass er „in ihrer Mitte wohnen“ kann; dieses ist ein Vorausbild des Tempels und aller Kirchen. Überall auf der Welt gibt
es „heilige“ Plätze und Gebäude, die in besonderer Weise die Verbindung mit Gott spüren lassen.
Als Christen denken wir bei „Heiligen“ meist zunächst an jene im Himmel. Die Bibel aber zeigt uns, dass dies schon unse- re Berufung hier auf der Erde ist, als Gottes Einladung und zugleich bleibende Heraus- forderung.
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