Page 3 - Unsere Brücke 06 2019
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 Liebe Leserinnen und Leser unserer Seminarzeitschrift!
„Daher sind in der Kirche alle ... zur Heiligkeit berufen.“ (LG 39)
Im Gras unter einem großen Kirschbaum lagen einmal viele Kirschkerne dicht beieinander. Plötzlich begann einer der Kirschkerne zu reden. Er fragte die anderen Kirschkerne: „Was soll aus uns eigentlich einmal werden?“ Eine Zeitlang herrschte betretenes Schweigen. Doch dann richtete einer der Kerne seinen Blick nach oben, sah den großen Kirschbaum und sagte: „Da schau, einer von uns.“
Diese Geschichte stelle ich an den Beginn dieser Ausgabe der Seminarzeit- schrift „unsere brücke“. Thematisch geht es um die Heiligkeit des Lebens, zu der wir alle gerufen sind, wie Jesus sagt: „Seid also vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist!“ (Mt 5,48)
Wenn von „heilig“ oder „Heiligkeit“ die Rede ist, fallen mir und wohl vielen
von uns zuallererst einmal „Heilige“ ein, die uns oft schon seit unserer Kind-
heit vertraut sind. Ihre Lebensgeschichten sind manchmal legendarisch, oft
sehr einprägsam, staunenerregend, gleichzeitig aber auch herausfordernd,
nicht selten brutal und erschreckend. Mit Blick auf die Heiligen scheint es nicht selten so, dass Heilig- keit nur etwas für im Glauben besonders Begabte oder Berufene sei.
Dabei sind wir als Christen aber alle zur Heiligkeit berufen. Grundlage dafür ist unsere Verbundenheit mit Jesus Christus, die uns in Taufe und Firmung geschenkt ist. Heiligkeit ist ein Beziehungsgeschehen. Sie ergibt sich, wenn wir unser Leben aus der Beziehung zu Jesus Christus gestalten. Indem wir auf Jesus blicken, uns von ihm prägen lassen, von ihm lernen, aber auch uns von ihm stärken lassen, werden wir ihm ähnlich und damit heilig. Die Heiligkeit drückt sich in unterschiedlicher Gestalt aus und dient im- mer auch dem Aufbau der Kirche und der Erbauung anderer. Weil es in besonderer Weise Aufgabe und Dienst der Priester ist, die Gläubigen zu begleiten, zu stärken, zusammenzuführen, zu heiligen, ist ihnen dieses Streben nach Heiligkeit besonders aufgetragen.
Neben Artikeln zur Heiligkeit im Allgemeinen haben wir für diese Ausgabe unserer Seminarzeitschrift einige Menschen gebeten, davon zu berichten, wie sie selber versuchen, mitten in ihrem Alltag Heilig- keit zu leben. Ich danke allen, die bereit waren, hier einen Beitrag zu gestalten.
Danken möchte ich an dieser Stelle auch unserem Spiritual Dr. Stefan Ulz, der in diesem Studienjahr neben seiner Aufgabe als Spiritual für das Propädeutikum auch die spirituelle Begleitung der Semina- risten und der Hausgemeinschaft unseres Priesterseminars übernommen hat. Er wird ab September in seiner Heimatdiözese in der Stadt Graz eine der neuen Pfarren übernehmen. Wir wünschen ihm für diese Aufgabe alles Gute und Gottes Segen!
Ich danke Ihnen, für alle Formen der Verbundenheit mit dem Priesterseminar, für Ihr Interesse an der Priesterausbildung und an unserem Haus, aber auch für Ihr Gebet. Gleichzeitig bitte ich Sie, um Ihre Mitsorge, dass junge Männer den Weg der Priesterausbildung beginnen möchten.
Gottes Kraft und Segen wünscht Ihnen
Michael Münzner
Michael Münzner, Regens michael.muenzner@dioezese-linz.at
Aufgrund der neuen datenschutzrechtlichen Bestimmungen möchten wir darauf hinweisen, dass Sie die Zusendung „unserer brücke“ jederzeit per Mail an „priesterseminar@dioezese-linz.at“ beenden können.
 Mag. Michael Münzner Regens

















































































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