Page 19 - Unsere Brücke 06 2019

in der Seele bewegt, sie/ihn beschäftigt, mit allen Fragen, inneren und äußeren Hürden
des je individuellen Lebensweges. Dabei geht es eigentlich weniger um Kommentare oder Ratschläge füreinander, sondern um einander geschenkte Räume des Zuhörens, Mitlebens- und –leidens, des Wissens umeinander auch auf Entfernung. Um ein musikalisches Bild zu gebrauchen, (Musik gilt in unserer Familie als unerschöpflicher Reichtum und besondere Inspirationsquelle): Wir alle können einander Resonanzraum sein.
Heiligkeit im Alltag hat für uns ganz konkret vor allem etwas mit Hingabe und in Absichts- losigkeit geschenkter Liebe und Zuwendung zu tun.
Für Martin als Arzt bedeutet dies, die totale innere Zuwendung zu seinen Patienten in jener Haltung des „Ihre Gesundheit und Genesung liegt mir am Herzen“. In jedem Patienten begegnet mir in gewisser Weise Christus in ihm. Für mich als Mutter dreier Töchter be- deutet das Bemühen und Ringen um Heiligkeit als Weg im Alltag, immer wieder, für jenen gesunden Resonanzraum des Zuhörens, Ankommens und Begleitens zu sorgen. Ein Raum, der sich für mich auch oft atmosphärisch in harmonischer Raumgestaltung, einem liebevoll zubereiteten Essen und schön gedeckten Tisch für Familie und alle mitgebrachten Freunde sichtbar zeigt.
Bei geistlichen Exerzitien in Dresden beeindruckten mich die Worte von Bischof Timmere- vers, die in den sogenannten drei „Z“ für uns ganz konkrete Hilfen für ein Leben in Richtung Heiligkeit verkörpern:
Z – Zeit haben
Z – Zuhören
Z – Zugängig sein
Ebenso die drei Wörter, die Papst Franziskus besonders allen Familien als die drei wich- tigsten einmal ans Herz legte: Bitte, Danke und Entschuldigung (vgl. Generalaudienz am 13. 5. 2015)
Das führt uns persönlich und untereinander auch immer wieder zu einer bewussten Ein- übung in die Tugend einer gesunden Demut, gegenseitiger Barmherzigkeit und jener ge- schenkten Gnade, einander täglich wieder neu sehen und entdecken zu dürfen.
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