Page 12 - Brücke 06 2018
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 Lukas Hitzl Propädeutikum
Das 6-wöchige Sozialpraktikum, das alle im Propädeutikum machen müssen, absolvierte ich in einem Krankenhaus. Es umfasste einen kleinen Aufgabenbereich, der von Tag zu Tag minimal variierte. Somit ist Routine nach kurzer Einarbeitung vorprogrammiert. Nor- malerweise versucht man Erfahrung im Pflegebereich zu sammeln oder einfach nur des Geldes wegen zu arbeiten. Dem ist hier nicht so. Die Zeit im Krankenhaus soll genützt werden, um näher zu Jesus zu finden. Unter diesem „Leitfaden“ galt es, Jesus in allen Dingen zu entdecken.
Also versuchte ich, in der Struktur der Arbeiten und in den Men- schen Jesus zu sehen. Im Krankenhaus kommt man den Menschen nicht aus und Kommunikation ist Alltag. Man lernt viele Menschen kennen und schließt so manche ins Herz. Der Umgang ist oft heraus- fordernd, aber auch umso schöner, vor allem, wenn positive Rück- meldungen kommen. Die Begegnung im Gespräch hilft, Jesus, der die Liebe ist, im Nächsten – in diesem Fall Patienten – zu erkennen. Selbst wenn der Patient oder der Mitarbeiter nicht vom Glauben her geprägt ist, spürt man sofort eine freundliche Atmosphäre. Wenn auch nur eine Person die Dinge im Blick des Glaubens betrachtet, werden auf einmal ganz banale Abläufe zu einem Hinweis, zu einer Begegnung mit Gott.
Eine der Aufgaben beim Praktikum war das Entgegennehmen, Ein- räumen, Verteilen und Aussortieren von Wäsche. Dass die saubere Wäsche bei mir in der Station ankommt, braucht es einen Mitarbei- ter. Die Wäsche wird von jemandem gewaschen und sortiert – wieder ein Mitarbeiter. Die Wäsche ist von Gott nicht geschaffen, das heißt es braucht wiederum Leute, die die Wäsche aus Rohstoffen herstel- len. Die Rohstoffe hat Gott geschaffen. Somit kann alles zu einer Ver- bindung mit den Menschen und Gott werden, wenn nur die geistigen Augen geöffnet werden.
Durch solch einen Blick fühle ich mich direkt, natürlich in geistiger Weise, mit den Menschen verbunden, die in dieser Kette mitarbeiten – obwohl ich sie gar nicht kenne. Doch Gott kennt sie und er liebt sie, so wie er mich liebt. Und wenn ich so nach Hause gehe, dann nehme ich diese Menschen mit, auch im Gebet. Auch wenn solch ein Gedankengang nicht jeden Tag, bei jeder Situation vorhanden ist, so bin ich trotzdem mit den Menschen verbunden und begegne Gott in allem.
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Was ein christlicher Blick auf die Arbeit bewirkt




























































































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