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5 „Wir müssen unser Herz rühren und es empfänglich machen für das Leid und das Elend des Nächsten, und wir sollen Gott bitten, uns den wahren Geist der Barmherzigkeit zu schenken“, sagt Vinzenz von Paul, ein Heiliger der tätigen Nächstenliebe. Sr. Tarzisia von den Barmherzigen Schwestern in Linz ist eine der Hauptverantwortlichen Personen im „Vinzenzstüberl“, wo Obdachlose und hilfsbedürftige Menschen anklopfen können und ihnen geholfen wird. Sr. Tarzisia ist der festen Überzeugung, dass gerade in Einrichtungen, wo Menschen, die aus dem normalen Rahmen der Gesellschaft heraufgefallen sind, betreut werden, Barmherzigkeit eine große Rolle spielt, ja, es ist das Um und Auf des täglichen Tuns. In Notsituationen tritt die Frage nach der Gerechtigkeit hinter die Barmherzigkeit zurück, ohne dass sie deshalb an Bedeutung verliert. Wie gehen Sie mit dieser Situation um? „Im Vinzenzstüberl ist es vor allem die Versorgung mit Essen und Getränken. Es bekommen Menschen zu Essen, die kein Geld haben, weil sie aus den verschiedensten Gründen ihr Leben alleine nicht mehr im Griff haben. Es wird nicht nachgefragt, wir helfen in diesen Notsituationen. Barmherzig sein bedeutet auch, Menschen mit psychischen Krankheiten zu ertragen und sie anzunehmen, wie sie sind. Barmherzig sein heißt auch, die Eigenheiten und Sitten von Menschen aus anderen Ländern zu akzeptieren. Eine große Herausforderung und Freude ist es, wenn es gelingt, jungen Menschen wieder den Sinn des Lebens klar zu machen und wir sie motivieren können, dem Leben eine neue Richtung zu geben. Das Jahr der Barmherzigkeit ist für uns Barmherzig Schwestern eine freudige Sache, weil damit herausgestrichen wird, was wir nicht nur in diesem Jahr tun, sondern unser ganzes Ordensdasein prägt. Diesem Dienst will ich mich widmen, solange mir das Leben die Kraft zu dienen gibt.“ Sr. Tarzisia, Barmherzige Schwestern in Linz Barmherzigkeit leben


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