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23 Das bisher Geschilderte will die These unterstützen, dass keine Kultur oder Gruppen von Menschen „gottlos“ gelebt hatte, sondern jede Menschheitskultur kannte eine Ursehnsucht nach jener transzendentalen Wirklichkeit, an der sie sich in ihrer Existenz orientiert, oder zu der sie sich bekennt, wie die Soziologie uns lehrt. Wie auch immer diese Wirklichkeit bezeichnet wird, ist dabei nebensächlich. Die Idee, diesen Samen des christlichen Glaubens in seinen verschiedenen Erscheinungsformen neu zu entdecken, hat die Kirche seit dem II. Vat. Konzil wieder aufgegriffen und zum dauernden Projekt gemacht. Papst Paul VI. analysiert in seiner 1975 veröffentlichten Enzyklika „Evangelii nuntiandi“ (§ 20): „Der Bruch zwischen Evangelium und Kultur ist ohne Zweifel das Drama unserer Zeitepoche, wie es auch das anderer Epochen gewesen ist. Man muss somit alle Anstrengungen machen, um die Kultur, genauer die Kulturen, auf mutige Weise zu evangelisieren. Sie müssen durch die Begegnung mit der Frohbotschaft von innen her erneuert werden.“ In diesem Sinne soll der Begriff „Inkulturation“ angewendet werden. Dieser Aufruf fand Wiederhall in „Evangelii Gaudium“ von Papst Franziskus. Freilich ist der Weg dorthin der Weg des Dialogs. Eines Dialogs, der respektvoll und mit Wissen geführt wird. Dieser Weg ist keineswegs schnell erfolgsversprechend, sondern kann mit vielen Strapazen verbunden sein, aber es gibt doch keinen anderen Weg. Er muss in Geduld und Liebe vorangetrieben und gegangen werden. Das Priesterseminar Linz hat auch eine eigene Homepage. Hier können sie bequem mitverfolgen, was sich bei uns tut und was uns beschäftigt. Über www.priester-werden.at sind wir für Sie erreichbar. Auf dieser Seite finden Sie auch „unsere brücke“, die es nicht nur als gedruckte Zeitschrift gibt, sondern auch online abrufbar ist. Herzlich willkommen auf unserer Homepage!


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