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20 Wohin führt denn dieser Weg, den wir gerade gehen? Diese Frage stellte mir ein Kollege zur Aufheiterung eher scherzhaft beim Hinuntergehen in den langen und schmalen Gängen der Domitilla- Katakomben. Auf der Suche nach den Spuren des Christentums bei den Gräbern der ersten Gläubigen in Rom begegneten jedem Einzelnen der Seminargemeinschaft sehr viele unterschiedliche Eindrücke. Gerade an diesen besonderen Orten des Glaubens, mit der immer neuen Suche und Ausrichtung auf Gott, werden oft Antworten und Wahrnehmungen in Bezug auf die aktuelle Lebenssituation entdeckt. Mit dieser bewussten Offenheit für die tiefe Verbundenheit mit Christus konnte sich schließlich jeder auch mit den von vielen Menschen mitgenommenen und persönlichen Danksagungen, Anliegen und Fragen in der Feier der Eucharistie in einer kleinen Nische der Katakomben einlassen. So wird Gottes umfassende Gegenwart in seinem Geschenk der Hingabe in Jesus Christus eine reale Wirklichkeit. Mit diesem großen Geschenk kann folglich das persönliche Leben der aktuellen Situationen in einer neuen Sichtweise wieder begonnen werden. In der Nähe der Domitilla-Katakomben befinden sich noch viele Gräber der ersten Christen in Rom. Auf die Frage, wie dieser und jener bekannte und unbekannte Heilige in ihrem Leben Vorbilder im persönlichen Glauben sind, findet jeder Mensch für die aktuelle Situation immer wieder ganz unterschiedliche Antworten. Viele uns vorausgegangene Christinnen und Christen sind jedoch in ihrem Glaubensweg ein besonderes Beispiel für jeden Einzelnen. Sie stellen einfach eine große Stütze dar, besonders auch im Gebet. Denn gerade hier wird ihre Fürsprache in der persönlichen Beziehung zu Gott eine oft unerwartete Wirklichkeit. Diese Orte, die als Erinnerungsorte helfen, auf die Stimme Gottes hinzuhören, bilden ein großes Geschenk und begleiten mich bei einzelnen Aufgaben und Herausforderungen jeden Tag, auch jetzt zu Hause. Diese tiefe Erfahrung der lebendigen Gegenwart Gottes und das eigene Ausrichten auf sie kam für mich auch ganz besonders bei einem Abendgebet mit der Sant‘ Egidio Gemeinschaft zum Ausdruck. Hier treffen sich viele Gläubige zur ersten und grundlegenden Aufgabe ihrer Berufung, dem Gebet. Aus dieser Beziehung zu Gott versuchen sie besonders das Evangelium zu verkünden, die Freundschaft zu armen Menschen helfend zu verwirklichen und sich für Frieden im Dialog und die ökumenische Einheit der Christinnen und Christen einzusetzen. Diese Ausrichtungen bilden die Grundsäulen der Johannes Hofer Seminarist Orte der Spiritualität bei der Romreise


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