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bruecke_06_2016

11 Heutzutage wird in der Arbeitswelt immer mehr Leistung verlangt. Der Gewinn soll noch mehr gesteigert werden. Da sehe ich die Gefahr, dass man sich manipulieren lässt und nicht mehr auf den eigenen Körper hört, der einem sagt, wenn die Grenze des Machbaren erreicht ist. Ist nicht auch hier Barmherzigkeit wichtig? Ja, und vor allem zu sich selbst. Nach der Regel: „Den Nächsten lieben wie dich selbst.“ Die Barmherzigkeit lebt in der Begegnung mit dem Mitmenschen. Die Familie ist die kleinste Zelle des Zusammenlebens. Genau hier sind wir am meisten gefordert, Barmherzigkeit zu leben in allen Facetten, wie zuhören, Hoffnung geben, gut zureden, trösten, einander verstehen, aber auch konsequent zu sein, aufeinander zugehen usw. Gelingt es uns, in der Familie diese Werte zu leben, wird es auch in der Gesellschaft gelingen. Häufig fällt mir bei Gesprächen auf, dass sich eine gewisse Hartherzigkeit, Angst und Verunsicherung breit macht. Die Nächstenliebe hat große Defizite in unserer Gesellschaft. Dafür steht das Materielle im Vordergrund und verhärtet unsere Herzen. Hier dürfen wir auf die Barmherzigkeit unseres Vaters hoffen. Sie geht von ihm aus, und er hat sie uns ins Herz gelegt. Leben wir Barmherzigkeit im Alltag, machen wir Gott erfahrbar für unsere Mitmenschen. So kann unser Glaube durch unser Vorbild für viele Menschen wieder erstrebenswert werden. Schließlich sind wir doch alle Schwestern und Brüder. „Barmherzigkeit aber triumphiert über das Gericht“ (Jak 2,13).


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