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Bruecke_06_2015

4 Bei dir ist die Quelle des Lebens Ich bin Johannes Hofer und studiere nun nach dem Propädeutikum insgesamt das fünfte Jahr Theologie. Vor 28 Jahren durfte ich meinen Lebensweg bei meinen Eltern in Windhaag bei Perg, im Mühlviertel, beginnen. Prägsame und schöne Erinnerungen aus diesem Umfeld meiner Kindheit und Jugend sind besonders die Gemeinschaft in der Familie mit zwei jüngeren Geschwistern, natürlich die Schulzeit, aber auch die gemeinsame Unterhaltung und die Mithilfe bei Verwandten und Freunden. Glaube spielte in dieser Zeit eine gewisse Hintergrundrolle, wo zwar ein unbewusster Rahmen wie Gottesdienst oder das Gebet in der Familie dazu gehörte, aber mich nicht persönlich beschäftigte. Jedoch ein besonderer „Moment“ der Sehnsucht, auf den tiefgreifenden Ruf einer inneren Stimme Antwort zu geben, begann plötzlich und ganz unerwartet bei einer Wallfahrt in Medjugorje, und ließ einfach nicht mehr los. Nach der Matura an der Handelsakademie in Perg, neun Monate des Zivildienstes im AKH in Linz und der Mithilfe auf dem Elternbauernhof meiner Mutter entschied ich aus spontanem Interesse und in der Hoffnung, einen neuen Lebensabschnitt in der Arbeitswelt gut zu beginnen, mich bei einer Wallfahrt anzumelden. Folglich wurde neben der Suche eines Arbeitsplatzes gleichzeitig das Interesse am Glauben lebendig. Eine damit verbundene sehr persönliche Erfahrung des Lebens in der Gegenwart Gottes durfte ich durch die Befreiung von meiner Krankheit, einer Form der Epilepsie, die mich seit der Jugend auch prägte, entdecken. Mit dem Wunsch, eine durch die Heilung so tief erlebte Freude meinen Nächsten weiter zu schenken und diese in schwierigen Momenten zu begleiten, wagte ich es, Ja zu sagen und mich auf einen Weg des Dienstes einzulassen. Einen ersten konkreten Schritt wagte ich schließlich mit einer Nachfrage im Priesterseminar. Nach dem Propädeutikum und vier Jahren des Theologiestudiums in Salzburg habe ich nun in Innsbruck als Gast der Diözese Linz begonnen, um das Studium in der Gemeinschaft des Seminars fort zu setzen. In vielen Gebeten und Bibelstellen können so diese innere Freude und Dankbarkeit, aber auch alle Sorgen, Wünsche und Sehnsüchte zum Ausdruck kommen. Momentan für mich zum Beispiel in Psalm 63 „Gott, du mein Gott, dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir“ und in Psalm 36 „Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht schauen wir das Licht.“ Johannes Hofer Seminarist


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