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Bruecke_06_2015

2 „Priester fallen nicht fertig vom Himmel“ Die Gründe, warum sich auch heute (junge) Männer dazu entscheiden, Priester zu werden, sind vielfältig. Und auch die Lebensgeschichten derer, die in sich den Ruf Jesu in seine Nachfolge verspüren, sind oft sehr bunt. Neben jenen, die gerade die Matura geschafft haben, gibt es nicht wenige, die schon angefangene oder abgeschlossene Ausbildungen in ganz anderen Berufsfeldern haben oder schon einige Zeit berufstätig waren. Die jungen Männer, die sich bei uns im Priesterseminar melden, freuen sich darüber, den Ruf zur Nachfolge Jesu als Priester in sich zu spüren. Zugleich fragen sich viele aber auch, ob sie wirklich zum Priester berufen sind, ob die Berufung echt ist und ob sie einmal als Priester leben und wirken werden können. Das Priesterseminar ist von seiner Wortbedeutung her ein Ort des Wachsens, des Reifens und der Entwicklung. Hier haben die Priesteramtskandidaten zuallererst die Zeit und den Raum, der persönlichen Berufung nachzugehen, die Berufung zum Priester abzuklären und nach dem Vorbild Jesu Christi in einen priesterlichen Lebensstil hineinzuwachsen. Begleitet und immer wieder auch kritisch angefragt werden sie in ihrer Berufung und ihrem Verhalten vor allem durch die Verantwortlichen in der Priesterausbildung. Neben der Berufungsklärung ist das Priesterseminar aber auch der Ort der Ausbildung, wo die Seminaristen auf die vielfältigen pastoralen Aufgaben und Herausforderungen eines Priesters in der heutigen Zeit vorbereitet werden. Wesentlich sind dabei folgende vier Säulen: • Menschliche Reifung Das erste und wichtigste Kapital eines Priesters ist er selber als Person. Ein Priester muss sich mit seiner Lebensgeschichte auseinandergesetzt haben, eine gefestigte Persönlichkeit sein und authentisch leben. Er soll aber auch um seine Stärken und Schwächen wissen und bereit sein, an sich zu arbeiten. Zu diesem Bereich der Priesterausbildung gehört das Erlernen der Selbstorganisation, das Pflegen von Freundschaften oder das Lebenlernen in Gemeinschaft ebenso, wie das Training der Kommunikation, des Sprechens, der Gesangsunterricht, usw. • Spirituelle Formung Unsere christliche Berufung ist grundgelegt in der Taufe, in der uns die Beziehung zu unserem Herrn Jesus Christus geschenkt wurde. In diese Beziehung sollen alle Getauften immer mehr hineinwachsen Mag. Michael Münzner Subregens


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